Im klassischen Blues, den sie schon als Teenager bei der Barrelhouse Jazzband aus Frankfurt singt, lernt sie die Ursprünge des Soul kennen. Als Studentin singt sie die Songs der schwarzen Soulsisters wie Aretha Franklin und gesellschaftskritische, antirassistische Blues und Soul von J.B. Lenoir u.a. Die Folge: bis heute wird sie in der Presse als schwarze Stimme klassifiziert.
Highlights einer Musikbiografie
Angi Domdey zählt schon in jungen Jahren zu den renommierten Jazz- und Bluessängerinnen in Deutschland. Ein „Hey girl, you´re a good singer“ bekommt schließlich nicht jeder aus dem Mund von Louis Armstrong zu hören- 1968 auf dem Jazzfestival in New Orleans.
Die Barrelhouse Jazzband aus Frankfurt hat Angi dem amerikanischen Publikum auf ihrer USA- Tournee mitgebracht, und auch die amerikanische Presse ist nicht nur begeistert von ihrem „peaches- and- schlagsahne- face“, sondern auch von ihrem Gesang.
In Folge trägt sie den Jazz und später ihre eigenen Songs bei Auftritten, mit Schallplatten, CDs und Tourneen in alle Welt: Amerika, Australien, Russland ,Indien , Afrika, Israel, Polen, Frankreich usw.
In Deutschland macht sie als Liedermacherin noch einmal Furore wie anfangs als die sehr junge Jazzsängerin: mit der von ihr gegründeten ersten erfolgreichen Frauenband in Deutschland, der Kult-Gruppe „Schneewittchen“ aus Hamburg.
Angi''s Song „Unter dem Pflaster liegt der Strand“ gilt auch heute noch als Klassiker, wird in vielen Liederbüchern veröffentlicht und von vielen Menschen gesungen (Chöre, Sänger, Bands etc.).
In den 80er Jahren gibt sie Konzerte in der Friedensbewegung.
Als Musikpädagogin und Leiterin ihres kreativen Ferien- u. Seminarhauses in der südfranzösischen Provence gibt Angi ihre Erfahrungen über viele Jahre an Künstler aus aller Welt weiter. Sie arbeitet dort auch für eigene Projekte, wie z.B. mit ihrer französischen Band „French Connection“, mit der sie in Frankreich und Deutschland auftritt.
Seit 2007 lebt sie wieder ganz in Deutschland, sie zieht nach Berlin, um sich wieder ausschließlich der Musik zu widmen. Sie unterrichtet auch modernen Gesang an der Filmschauspielschule Berlin, bis sie ihre eigene Gesangsschule gründet, in der sie bis heute Sologesang in Pop-Soul-Gospel-Jazz & Blues lehrt und Workshops veranstaltet. Zu Beginn ihrer Berliner Zeit singt sie Solo in Gospelchören und im Duo mit dem Pianisten Stefan Zebe. 2001, nach dem Terroranschlag am 11.9.01 , singt sie in New York auf Solidaritätskonzerten mit einem Berliner Gospelchor und New Yorker schwarzen Gospelgruppen. Sie schreibt viele neue Songs, tritt in diversen Formationen auf und gründet die Angi Domdey Band.
Und so fing alles an: Skiffle und die Barrelhouse Jazzband
Die Siffle Kids im Skiffle-Keller
von links nach rechts: Angi Domdey, Herbert Bohn (Bj), Reimer von Essen (Clar.,Sax.), Hans Georg "Schorsch" Klauer(Drs), Frank Selten (Reeds), Horst "Morsch" Schwarz (Tp).
Der Sprung in die eigene Musik mit „Schneewittchen“
Nach 10 Jahren als Mitglied der -bis auf sie selbst -aus Männern bestehenden Barrelhouse Jazzband fängt Angi an, ihre Vorstellungen von Musik auf eigene Füße zu stellen. Sie gründet 1977 die erste bekannte Frauenband Deutschlands. „Schneewittchen“ fordern die Frauen auf, den gläsernen Sarg zu zerschlagen und nicht auf den Kuß des Prinzen zu warten. Die Band sorgt für Aufruhr im Parlament von Schleswig Holstein mit ihrem damals als provokant geltenden Lied "Unter dem Pflaster liegt der Strand". Mit ihrem Song "Der Mann das ist ein Lustobjekt" u.a. spaltet Schneewittchen lustvoll die Geschlechter der Nation. Die Songs der Band treffen den Nerv des Zeitgeistes der 70er/80er Jahre; Tourneen und Konzerte, Alben und das “Schneewittchen Liederbuch“ sowie Auftritte in Funk und Fernsehen machen die Gruppe bekannt.
von links nach rechts: Angi Domdey, Bruni Regenbogen, Rotraut Colberg, Anka Hauter.
Begeisterte Gesangs-Coachin für viele Jahre
Anfang der 80er Jahre konzentriert sich Angi auf Ihre Tätigkeit als Gesangspädagogin für Jazz, Blues, Pop und Soul in Hamburg. Eine Tätigkeit, der sie bis heute noch aus Überzeugung nachgeht.Songs for Peace
1981 bringen Angis Lieder sie unerwartet nach Indien, wo sich junge Leute, vor allem Journalisten, auf ihre Songtexte zum Thema Frauen und Friedensbewegung stürzen, die sie mit einem indischen Musiker ins Englische übersetzt hat. Sie geht in Nord-und Südindien damit auf Tour und singt auf dem Jazzfestival von Calcutta. In den späten achtziger Jahren gründet sie zusammen mit der Schriftstellerin Margot Schroeder und der Lyrikerin Hildegard Wohlgemuth das Projekt „Drei Frauen für den Frieden“; mit politisch engagierten Songs touren die Frauen durch Deutschland.
von links nach rechts: Hildegard Wohlgemuth, Angi Domdey, Margot Schröder
La Plaine und die Provence
Mitte der 90er Jahre wird ihre Wahlheimat in der Provence immer mehr zu Angi''s Lebensmittelpunkt. In dem von ihr gegründeten Kreativhaus „La Plaine“ für Musik, Theater und Therapie treffen sich Künstler und Gäste aus aller Welt, u.a. zu Angis Gesangsworkshops. In La Plaine entsteht in dieser Zeit auch die schrillbunte POP-Soul-CD „City Moon“ mit Frank Federsel (Komponist/Keyboards) mit Coverversionen und eigenen Songs. Die CD „Je suis une merveille“ - Ich bin ein Wunder“ ist eine Doppelproduktion für Frankreich und Deutschland mit Angi's französischen Musikern.
Angi Domdey und Frank Federsel
Australien und zurück auf die Bühne in Deutschland und Berlin
In Deutschland folgen Auftritte mit der Barrelhouse, den Swing Messengers, Herb Geller/Bob Degen Trio u.a. Und die Australien Tour inklusive des „Festival of Thousand Voices“ in Adelaide. 2000 schickt Angi ein Spielbein nach Berlin, und 2007 ist sie wieder ganz in Deutschland. Berlin, die Stadt, die Menschen aus aller Welt anzieht und sich öffnet zu einem kreativen One–World–Feeling: diese Stadt ist für Angi Domdeys Inhalte das ideale Pflaster. Viele ihrer Songs sie sind nicht grundlos hier entstanden. Denn auch heute noch schöpft sie viel von ihrer Kreativität aus der aufregenden Metropole und stellt mit dem sich hier versammelten Pool aus Musikern verschiedenste musikalische Projekte zusammen. Sie singt Solo beim Gospelchor "Spirited". Mit Stefan Zebe im Duo tourt sie von Berlin aus durch ganz Deutschland.
Ihr begabter Ex-Gesangsschüler Dennis Elias ist das erste Mitglied der "Angi Domdey Band" und hat bei ihrer Gründung entscheidend mitgewirkt. Mit seiner gefühlvollen Gospelstimme gibt er dem Bandcharakter eine eigene Note.
Dennis Elias
Die Angi Domdey Band tritt in Kirchen, Jazzclubs und anderen Kulturorten auf.
Von links nach rechts: Bernd Rosso (Git), Clemens Suessenbach (Keyb.), Stefan Pick (Bs), Niklas Nesselhut (Drs), Dennis Elias (Voc).
Angi Domdey hatte sich eine zeitlang von der Bühne zurück gezogen, um ein Lebenswerk zum Abschluss zu bringen, das Erzählmusical
"Juwelen der Menschheit - der Zug in die Freiheit".
Ihr findet Auszüge davon unter "Musik und Video" - Musical von Angi Domdey. Ihre Schüler singen die bereits fertigen Erzählabschnitte in ihren Workshops. Doch 2017 kehrt Angi Domdey zur Bühne zurück.Angi Domdey and her Swinging Gentle Men
mit Hot Swing, Old und New Blues und Gospelswing
Foto: Rotenburg-Wümme Kreiszeitung Heinz Goldstein
Back to the Roots: Angi Domdey singt wieder Jazz. Die Lady Soul und Songschreiberin hat ihn nach Jahrzehnten neu für sich entdeckt. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf Swing. Und Angi findet Ende 2017 die passenden Musiker, gleich eine komplette Band. Die Gruppe „Swing is here“ mit Claus Jacobi's extravaganten Arrangements und den kreativ miteinander swingenden Musikern elektrisiert Angi Domdey sofort. In einer Session passt dann alles zusammen, die neue Bänd ist geboren.
Angi's Musiker sind: Claus Jacobi, musikalischer Leiter (as,ts,cl,arr), Christian Rien (tpt, voc), Harald Abstein (pia), Bob Culverhouse (sbs), Peter Bayerer (bjo), Jan Beyer (dr),
Angi Domdey:" Es war nicht nur die Lust, die vielen schönen Jazzstücke zu singen, die ich noch nicht gesungen hatte, oder die "altbekannten" Lieblings-Jazzstücke: seit in den deutschen Strassen plötzlich der Hitlergruß wieder gezeigt wird, möchte ich nicht nur schöne alte Lovesongs des Jazz singen. Sondern vor allem auch mit wundervollen Protestsongs aus der Jazzgeschichte meine Stimme erheben gegen Rassismus, Judenhass und jegliche Menschenfeindlichkeit, damit ich und meine Fans wach bleiben. Ich meine Songs wie "Strange Fruit", das Billie Holiday berühmt gemacht hat, der "erste" Protestsong überhaupt. Oder "Where can I go ", der Song des in Auschwitz umgekommenen Dichters Igor S. Korntayer, den ich von Ray Charles hörte. Den schwarzen Jazz zu singen und zu spielen ist ja per se schon antirassistisch und war schon verboten, ist noch keine Hundert Jahre her." Aus der Zusammenarbeit mit den Swinging Gentle Men entstand noch eine zweite: Angi wurde Gastsängerin bei den New Orleans Hot Peppers, mit denen sie mehrmals im Jahr auftritt. Auf einem wunderschönen Abschiedskonzert in Plön auf dem Jazzfestival am 26.05.2019 endet die Zusammenarbeit mit Claus Jacobi. ( Es gibt eine tolle Erinnerungs- CD zu den „Swinging Gentle Men“, findet ihr in meinem Shop hier auf meiner Homepage. „A Jazznight in Berlin“).
